Systemisches Familienstellen

 

Familienstellen ist eine psychotherapeutische Methode, die auf systemischen, psychologischen, philosophischen, phänomenologischen und spirituellen Erkenntnissen basiert. Bis dato entwickelt sich diese Methode weiter, findet weltweit Anwendung in medizinischen, psychotherapeutischen, pädagogischen, organisatorischen, wirtschaftlichen, spirituellen und anderen Kontexten. Im Laufe der Entwicklung des Familienstellens wurde erkannt, dass ebenso Strukturen, nicht-familiäre Systeme, Symbole u.v.m. lösungsorientiert aufgestellt werden können.

Bei einer Familienaufstellung hat die aufstellende Person, die Möglichkeit, die in der Tiefe wirkenden „Seelenbilder“ ihres Familien-Beziehungssystems abzubilden. Hierdurch kommen Dynamiken ans Licht, die unser Leben und unsere Beziehungen unbewusst mitgestalten, ja zum Teil schicksalhaft beeinflussen. In der Aufstellung sind sie plötzlich deutlich sichtbar.

Die in dem Familiensystem nicht verarbeiteten Ereignisse, Traumata, vorhandenen Blockaden, auch ungelöste und nicht gelebte Gefühle zeigen sich, finden ihren Ausdruck und können schließlich zu einer heilsamen Auflösung kommen. Auch Krankheitssymptome, wenn sie eine systemische Verbindung haben, können sich zurückziehen. Eine Aufstellung kann unsere Beziehungen wieder in eine positive Ausrichtung bringen und zeigt mögliche Wege, neue Ressourcen und Antworten auf Fragen in allen Lebensbereichen.

In der Aufstellungsarbeit folgen der Therapeut und die Menschen, die aufstellen, einer sich zeigenden größeren Kraft, die seinsübergreifende Lösungen für die eingebrachten Fragen aufzeigt. Hier geht das Familienstellen über die Psychotherapie hinaus und berührt philosophische und spirituelle Dimensionen des Mensch-Seins.

 

Ausgehend von einem inneren Anliegen/Problem ist es möglich, unter Zuhilfenahme von Stellvertreter, die keinerlei Vorinformationen brauchen, z.B. die eigene jetzige Familie oder die Herkunftsfamilie, in der man geboren ist, aufzustellen.

Das Phänomen ist, dass die aufgestellten StellvertreterInnen Gefühle und Auswirkungen von Ereignissen wahrnehmen, die in der Familie sich ereigneten oder vorhanden sind. Sie äußern sich häufig in gleichen Worten und gleicher Gestik. Durch das Aufstellen baut sich offensichtlich ein Kraftfeld auf. Dieses Kraftfeld ist in seinen Auswirkungen für fast jeden unbeeinflusst spürbar. Es ermöglicht dem Therapeuten, die zumeist unbewusst wirkenden Dynamiken in dem Familiensystem zu erkennen, die einen z.T. existenziellen Einfluss auf den Aufstellenden ausüben.

 

Wichtig hierbei ist, dass der Therapeut  dieses "wissende Feld" nicht - auch nicht mit guter Absicht – zielgerichtet den Menschen beeinflussen können. Wenn wir das versuchen, entzieht sich das, was wirkt, und die Menschen erleben eine gemachte Lösung, die nicht trägt. So können nur Lösungen gefunden werden, die im Einklang mit der großen Seele oder dem "Großen Ganzen" sind.

Die Aufstellungsarbeit eignet sich nicht nur, um unsere Familienthemen zu klären. Sie dient einer Vielfalt von Fragestellungen in den unterschiedlichsten Bereichen. 

Organisations- und Strukturaufstellungen vermögen innerhalb kürzester Zeit wesentliche Dynamiken in beruflichen Systemen, Betrieben, Institutionen und Arbeitsgruppen sichtbar machen. Dadurch werden oft überraschend schnell Lösungen möglich. In der Supervisionsarbeit helfen sie dem Team, Beziehungs- und Problemstrukturen aus einer Metaposition zu betrachten und dadurch neue Lösungsmöglichkeiten zu entdecken und zu überprüfen.

Immer, wenn es darum geht, verborgene Beziehungen zu verdeutlichen, ist die Aufstellungsarbeit hilfreich.

 

Literatur:

·         Ohne Wurzeln keine Flügel – Berthold Ulsamer

·         Spielregeln für Paare – Berthold Ulsamer

·         Das Familienstellen – J.R. Schneider

·         Was die Seele krank macht und was sie heilt –  Thomas Schäfer

·         Die Quelle braucht nicht nach dem Weg zu fragen – Bert Hellinger

·         Gedanken unterwegs - Bert Hellinger

·         Verdichtetes – Bert Hellinger